Eine Seefahrt, die ist lustig - Robinsonade 2023

Segelboote auf dem Oortkatensee bei der Robinsonade 2023
Die Nachwuchs-Kaufleute unterwegs auf dem Oortkatensee bei der Robinsonade 2023 ©Annette Schröder

Ferienhäuser an der Ostsee und eine Regatta für Kinder auf einem See in Hamburg, was hat das miteinander zu tun?
Der Yacht Club Meridian (YCM) ist ein kleiner, feiner Verein an der Hamburger Alster - fußläufig von unserem Ostsee24-Büro in Hamburg entfernt. Der Verein sticht an der Alster hervor, denn hier sind alle, die sich für das Segeln begeistern, willkommen. Unabhängig davon, wie groß oder klein der Geldbeutel ist, können hier daher schon die Kleinsten Segeln lernen und am entspannten Vereinsleben teilnehmen. Und so fühlen auch wir uns beim Besuch der Robinsonade zwischen den Seglerinnen und Seglern direkt gut aufgehoben.

Ehrenamtlich engagierte Eltern des YCM sorgen für ein buntes Jahresprogramm und die nötige Segelpraxis. So war es uns ein Vergnügen, am ersten Wochenende im September, das bunte Treiben auf und um den Oortkatensee im Süden von Hamburg als Teilnehmer bei dieser Regatta der besonderen Art mitzuerleben. Hier wird jedes Jahr die Robinsonade vom Haus Warwisch ausgerichtet.
Wir von Ostsee24 wollten mit unserem finanziellen Beitrag nicht nur den Verein unterstützen, sondern honorieren ebenfalls die engagierten Ehrenämtler des YCM in Hamburg.

Die Robinsonade – ein Handelsspiel mit Lerneffekt

Die Regatta ist als ein Handelsspiel mit Segelbooten auf dem Oortkatensee aufgebaut, bei dem die Aufgabe der Teilnehmer darin besteht, als Besatzungen von Handelsschiffen, Waren zwischen den, nach berühmtesten Hansehäfen benannten, angelegten Stationen rund um den See zu transportieren.
Dabei müssen sie auf der Hut sein, nicht von den lauernden Piraten und Kaperfahrern überfallen zu werden. Das nötige Geld zum Erwerben der Waren wird durch das Lösen von Rätseln und das Bestehen von Spielen verdient. Damit kann dann in den Häfen eingekauft werden. In den Zielhäfen werden die Waren dann wieder verkauft und bringen hoffentlich Gewinn ein. Dabei bestimmt die Nachfrage auch den Preis.

Die Regatta für Groß und Klein

Bei friedlich ruhendem See und strahlendem Sonnenschein treffen am Morgen die Helfer ein, schmieren Brötchen, lassen Boote zu Wasser und stecken noch konzentriert in den letzten Vorbereitungen, bevor die Eltern mit ihren Kleinen eintreffen. Die Kids stehen schon bald fertig in den Startlöchern, und wollen unbedingt an Bord gehen: Sie cremen Schichten von Sonnencreme, schlüpfen in Schwimmwesten und setzen ihre Sonnenmützen auf.
Um 11 Uhr geht es los mit der Einweisung: Welche Aufgaben sind zu meistern bei der kleinen Regatta? Riga, Visby, Danzig, Lübeck… jede Hansestadt an der Ostsee bietet günstig ihre eigene Ware an: Tuch, Getreide, Felle, Fisch oder Salz. Mit ein paar Lübschen Mark in der Tasche lässt sich schon was kaufen. Und los geht es an Bord der 11 Robinsons aus Mahagoni-Sperrholz und rotbraunen Segeln.

Die Kinder machen sich für ihr Abenteuer fertig und steigen in ihr Robinson
Alle klar zum Entern? ©Gunnar Patzelt

Ein Abenteuer, das den Zusammenhalt und Mut fördert

Der Wind weht nur bescheiden lau. Die Piraten und Kapernfahrer, die den Kindern auf See auflauern und sie hinterrücks entern wollten, haben es nicht leicht und ziehen sich nach kurzer Zeit ohne Beute an den Steg zurück. Nur die Zöllner walten noch ihres Amtes in den Häfen. Schmugglerwaren werden selbstverständlich sofort ausfindig gemacht, wenn sie nicht gut verborgen werden.

Gunnar vom YCM, verkleidet als penibler Zöllner, schwitzt in seiner dicken Uniform und kennt kein Pardon, doch auch die Seefahrercrews haben Erfahrung - zu gut ist das Schmugglergut auf “Wilde 13“ versteckt – mit einem Tau unter dem Robinson gezogen, kann Lara es vor dem Zoll verstecken.

Gunnar vom YCM, verkleidet als Zöllner, vor den Segelbooten am Steg
Etwas zu verzollen? © Annette Schröder

Fairer Handel und ungeplante Rettungsmission

Große Gewinne winken den Crews in den nächsten Häfen für die transportierten Waren. Weiterer Verdienst für die Bordkasse kann von den Kids findig mit Bestehen von Spielen und Lösen von Rätseln erhandelt werden. Wer weiß schon, welche Hafenstädte wo in Europa liegen? Oder wie man geschickt einen Rettungsring wirft? Und dann schnell mit der neu erworbenen Ware auf in die nächste Hansestadt.
Währenddessen treibt ein weiterer Robinson aus dem Hafen fast auf und davon. Denn, wenn die Knoten beim Festmachen noch nicht so perfekt gebunden sind… Wie ging noch mal der Palsteg? Die schnelle Rettung des allein ablegenden Robinsons war dann bei dem Wetter auch ein Spaß.

Siegerehrung und ein Sprung ins kalte Wasser

Nach der Regatta, vor Anstrengung und Freude verschwitzt, springen die Seglerkids von Bord und Steg aus mutig in den See und erfrischen sich im kühlen Nass - manche in voller Montur. Was macht es schon: die warme September-Nachmittagssonne scheint noch milde und trocknet zügig jedes Shirt.

Nach der aufregenden Regatta kühlen die Kids sich im See ab
Alle über Bord! ©Annette Schröder

Als bei der Siegerehrung stolze Kinder- und gerührte Elterntränen fließen, wissen alle warum: Die Kleinsten haben alle gewonnen, denn es war ein wunderschöner Tag.
Gunnar, Patrick und Claudia vom Vorstand des YCM, sind glücklich, denn ihre Arbeit ist immer ein Gewinn: „Ein großes Lob an alle Crews - ihr seid prima gesegelt. Für 3 unserer 5 Steuermänner und Steuerfrauen war es sogar die erste Bewährungsprobe auf dem Robinson. Darauf wurden sie in unseren wöchentlichen Segeltrainings gut vorbereitet. Wir haben Platzierungen im gesamten Starterfeld gewonnen. Grund ist hier das ausgeklügelte Bewertungssystem, welches neben dem kaufmännischen Erfolg der Mannschaft auch deren Segelerfahrung mit einrechnet“, erklären sie.

Wer mehr erfahren, in Hamburg auf der Alster Segeln lernen möchte, den Verein unterstützen oder einfach Mitglied werden möchte, kann sich beim YCM anlesen, was außer der Robinsonade noch alles im Programm zu finden ist. Ahoi Hamburg.