Platt schnacken

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Strand Mukran mit Spruch auf Platt
Ein kleiner Exkurs in die Sprache des Nordens

Hochdüütsch kann jeden Dösbaddel snacken, Platt is for de plietschen.

Unter Plattdeutsch werden seit dem 17. Jahrhundert die vielen Dialekte des Niederdeutschen verstanden, die im gesamten Norden von knapp nördlich von Berlin quer rüber bis knapp über Köln an die niederländische Grenze teilweise noch heute gesprochen werden.

„Platt“ kommt aus dem Niederländischen und bedeutet so viel wie „einfach“ oder „für jedermann verständlich“, Plattdüütsch war also die Sprache des einfachen Mannes, die Umgangssprache.

Ein ganz normaler Tag in Norddeutschland

Ein paar platte Worte, die immer noch im Alltag verwendet werden

„Gestern war ein schöner Tag. Zuerst war ich bei dem Schietwetter in der Stadt bummeln und in einer Buchhandlung ein wenig in den Neuerscheinungen schmökern. Anschließend musste ich noch etwas Hausarbeit erledigen, das Kuddelmuddel in der Wohnung beseitigen und die Küche feudeln. Abends waren meine Mädels und ich dann auf’m Swutsch. Ganz schön angeschickert waren wir, besonders Svea. Ewig hat die mit so nem lütten Kerl geklönt und erst als uns Freya mit den Worten „Kinners, kommt mal inne Puschen, ihr könnt auch nachher noch schmöken, ich will tanzen“ angetrieben hat, konnte Svea sich von dem Jüngelchen losreißen. „Der ist einfach perfekt für mich“, hat sie geschwärmt und wir haben sie nur entgeistert angesehen. „Nu erzähl mal keinen Tüdelkram, du bist doch sonst so krüsch bei deiner Männerwahl“ hab’ ich nur hervorgebracht. Svea war kurz eingeschnappt und hat dann plietsch und mit ’nem Grinsen im Gesicht erwidert: „Wärst du nicht so pinnschieterig, hätte er vielleicht dich angeschnackt.“

Wichtige Wörter & Phrasen

Unsere Plattdeutsch-Überlebenshilfe:

  • Moin – Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend
  • Wo geiht die dat? – Wie geht es Dir?
  • Mi geiht dat good. – Mir geht’s gut.
  • Nich to bestig. – Nicht so gut.
  • Dat is at dat is. – Wie immer.
  • Vun wo kummst du? – Woher kommst Du?
  • Büst du veel op Reisen? – Bist Du viel auf Reisen?
  • Hest du good slopen? – Hast Du gut geschlafen?
  • Smeckt di dat Eten? – Schmeckt Dir das Essen?
  • Dor nich für. – Da nicht für.
Spruch auf Platt vor einer Duenenlandschaft am Ostseestrand

Unterschiede im Schnack

Die zahlreichen unterschiedlichen Dialekte unterscheiden sich teilweise vor allem stark in ihrer Schreibweise. So wird das Wort „Plattdeutsch“ je nach Region Plattdüütsch, Plattdütsch, Plattdütsk oder Plattdüsk, Plautdietsch oder auch Nedderdüütsch, -dütsch, -düüts genannt und geschrieben. An der Aussprache der Wörter kann ein Plattdeutschsprechender meist leicht erkennen, aus welcher Region sein Gegenüber stammt und welchen Dialekt er spricht.

In Niedersachsen und Schleswig-Holstein herrscht die größte Dichte an Sprechern der Sprache und damit ist ihr Dialekt am weitesten verbreitet.

Andere Dialekte wären das Mecklenburger Platt mit weiteren Abwandlungen je nach Region, Ostfälisch, Westfälisch und Brandenburgisch.

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Wussten Sie, dass…

… Niederdeutsch auch im Ausland gesprochen wird?

In Brasilien ist Pomerano, die Sprache der pommerschen Einwanderer, sogar mittlerweile in einer Gemeinde als Co-offizielle Sprache anerkannt und wird von ca. 300.000 Menschen in Brasilien gesprochen. Außerdem werden weitere Dialekte bspw. in Dänemark, Kanada, Russland und in den USA gesprochen.

… es nur noch geschätzte 10 Millionen Menschen auf der Welt gibt, die Niederdeutsch sprechen?

Der Großteil mit ca. 2,5 Mio. Sprechern lebt in Norddeutschland.

… Niederdeutsch wieder in der Schule gelernt werden kann?

An 6 Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist es sogar möglich Niederdeutsch bis zum Abitur zu belegen und die mündliche oder schriftliche Prüfung in dem Fach abzulegen. Mittlerweile unterrichten mehr als 100 Lehrer & Erzieher in dem Bundesland Niederdeutsch.

… man im Ohnsorg – Theater in Hamburg fast ausschließlich Stücke auf Platt schauen kann?

Lediglich das Weihnachtsmärchen wird auf Hochdeutsch gespielt. Auch viele weitere Theater entlang der Küste bieten regelmäßig Stücke im lockeren Nordschnack an.

… eine Band aus Bremen den plattdeutschen Elektro-Hip-Hop begründet hat?

De Fofftig Pens haben im Norden zahlreiche ausverkaufte Konzerte gespielt, ihr Bundesland beim Bundesvision Song Contest 2013 vertreten und besonders der Jugend die Plattdeutsche Sprache wieder näher gebracht. Nach zwei erschienenen Alben ziehen sie sich Ende 2018 zurück.

Duenengras am Strand von Kuehlungsborn mit Spruch auf Platt

Unsere 11 Lieblingswörter auf Platt

  • Huulbessen – Staubsauger
  • Plüschmors – Hummel
  • Botterlikker – Schmetterling
  • Ankiekbook – Facebook
  • Gröölkist – Radio
  • Lämmerhüppen – Diskothek
  • Spökenkram – Spuk
  • Bangbüx – Angsthase
  • Knallkööm – Sekt
  • Jieper – Lust, Gier
  • Ömming & Öpping – Oma & Opa
Spruch auf Platt vor Sonnenuntergang

Hinweis: Die Wörter und Redewendungen dieser Seiten entspringen in ihrer Schreibweise unterschiedlichen Dialekten. Wir haben uns bemüht uns hauptsächlich mit dem Mecklenburger Platt zu beschäftigen. Ausflüge in andere Dialekte, vor dem Hintergrund des Unterhaltungs- und Informationsfaktors der Seite, mögen Sie uns bitte verzeihen.

Fragen und Antworten: Plattdeutsch an der Ostsee

Zwischen Mitte des 12. Jahrhunderts und Mitte des 17. Jahrhunderts war Plattdeutsch die vorherrschende Sprache in Nordeuropa. Der Begriff „Platt“ stammt aus den Niederlanden und bedeutet „verständlich“, „vertraut“ und „deutlich“.

Hier einige Worte und Phrasen aus dem Plattdeutschen, welche gerne noch verwendet werden:

  • Schietwetter – Schlechtes Wetter
  • Kinners – Kinder
  • klönen – unterhalten
  • lütt – klein
  • Wo geiht die dat? – Wie geht es dir?
  • Mi geiht dat good. – Mir gehts gut.
  • Vun wo kummst du? – Woher kommst du?
  • Hest du good slopen? – Hast du gut geschlafen?
  • Wat mutt dat mutt. – Was sein muss, muss sein.

Wie in den meisten Sprachen gibt es im Plattdeutschen auch unterschliedliche Dialekte, die sich regional durch Schreibweise, Aussprache, Satzbau und Wortschatz unterscheiden.

Tatsächlich ist Plattdeutsch eine anerkannte Sprache und nicht einfach „nur“ ein Dialekt. Im Jahre 1999 wurde sie in die europäische Charta der Regional- und Minderheitssprachen aufgenommen.

Im gesamten Norden, von knapp nördlich von Berlin über Köln an die niederländische Grenze, wird heutzutage noch Plattdeutsch gesprochen. Trotzdem sind es immer weniger Menschen, die diese Sprache noch sprechen bzw. lernen.