Der Naturpark Holsteinische Schweiz
Der Naturpark Holsteinische Schweiz ist eine wichtige Tourismusregion in Norddeutschland. Ohne die Entstehung der Eiszeit hätte es diese Landschaft so nicht gegeben: Seen und Fließgewässer, grüne Hügel, Täler und jahrzehntealte Laubwälder im östlichen Hügelland in einer abwechslungsreichen Landschaft in Schleswig-Holstein. Ohne die Bodenbewegungen und Landschaftsformungen der Eiszeit würden weite Teile des heutigen Naturparks Holsteinische Schweiz unterhalb des Meeresspiegels liegen. Auf einem Gebiet von ca. 75.000 Hektar haben sich Haubentaucher und Reiherenten, Schellenten, Schilfrohrsänger, die Große Rohrdommel und der eindrucksvolle Seeadler angesiedelt. Im Frühjahr und Herbst durchqueren außerdem viele tausend Zugvögel dieses Gebiet.
1986 wurde der Verein Naturpark Holsteinische Schweiz e.V. gegründet. Ostholstein, Plön und Segeberg, als die im Naturpark befindlichen Gemeinden, tragen dafür Sorge, dass der Erholungswert des Naturparkgebietes erhalten bleibt sowie die Eigenarten und Schönheiten der Landschaft geschützt werden. Der Verein hat sich unter anderem mit umweltfreundlichem Wasserwandern beschäftigt, ökologische Badestellen, Naturlehrpfade oder neue Aussichtplattformen angelegt und sich um die Instandhaltung von alten Windmühlen gekümmert.
Seit 2006 betreuen Naturpark-Ranger das Naturschutzgebiet. Sie überwachen die Schwentine und die sie durchfließenden Seen, sind als mobile Tourist-Information auf dem Wasser unterwegs und kümmern sich um die Infrastruktur am beliebten Wasserwanderweg. Der Naturpark-Verein Holsteinische Schweiz kürt regelmäßig ein Naturpark-Tier des Jahres. Ausgewählt werden dabei Arten, die in der von Wäldern, Seen und Hügeln geprägten Landschaft heimisch sind. In den vergangenen Jahren waren mit dabei: Der Fischotter, der Eisvogel, die Ringelnatter, der Nördliche Kammmolch und der Rotmilan.
Fauna im Naturpark Holsteinische Schweiz
Im Naturpark Holsteinische Schweiz gibt es mehrere Schutzgebiete, wo selten gewordene Tiere einen besonderen Schutz genießen. Hier sind unterschiedliche Säugetiere, Vögel, Amphibien und Fische zu finden. Im Naturpark leben Arten wie Seeadler, Eisvogel, Rohrdommel, Rotmilan, Fischotter und viele weitere seltene Tierarten.
Der Kormoran
Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist eine Vogelart aus der Familie der Kormorane (Phalacrocoracidae). Er lebt in großen Teilen Europas, Asiens und Afrikas, in Australien und Neuseeland sowie in Grönland und an der Ostküste Nordamerikas. Früher wurden Kormorane in China und Japan zum Fangen von Fischen gezähmt, was auch heute noch praktiziert wird. Dank eines Halsrings wird so das Schlucken der Fische verhindert. Sie werden nach dem Fang auf dem Boot wieder ausgespuckt.
Der Fischotter
Der Fischotter (Lutra lutra) ist ein an das Wasserleben angepasster Marder und zählt zu den besten Schwimmern unter den Landraubtieren. Die Gattung der Fischotter umfasst mehrere Arten von Ottern, die alle einander sehr ähnlich sind. Die Nahrung des Fischotters ist nicht so eintönig auf Fisch ausgerichtet, wie es der Name vermuten lässt. Er frisst Wassergeflügel und dessen Eier sowie Bisamratten und Schermäuse. Den Fischotter findet man in fast ganz Europa. Die natürliche Verbreitung ist auch in Amerika, Afrika und Asien. Er meidet die zentralasiatischen Steppen und Wüsten. Im Gebirge kommt er in Höhen bis 2500 Meter vor. Die Fischotter standen wegen ihres Jagens auf Fische kurz vor der Ausrottung. Deshalb wurde in Deutschland ein ganzjähriger Jagdschutz erlassen.
Die Reiherente
Die Reiherente (Aythya fuligula) ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel. Die Reiherente benötigt 3 bis 14 Meter tiefes klares Wasser und etwas Ufervegetation. Sie vermeidet extrem warme oder kalte Gebiete. Geeignete Lebensräume für die Reiherenten sind z.B. Kiesgruben, Stauseen, Parkseen, Süßwasserseen oder Flussmündungen. Das Verbreitungsareal der Reiherente zieht sich von der gemäßigten Klimazone West- und Mitteleuropas sowie der borealen Zone Skandinaviens bis nach Ostsibirien. Die Südgrenze des Verbreitungsgebietes verläuft in Mitteleuropa durch die Schweiz und Ungarn sowie Zentralrussland. Ganzjährig kann man sie in Deutschland, Frankreich, den Benelux-Staaten, Westpolen und an den Küsten rund um die Nordsee treffen. In Ungarn, Osteuropa, Skandinavien und Island sind sie im Sommer zu finden. Den Winter verbringen sie an den Küsten rund um das Mittelmeer und das Schwarze Meer. In Folge der Klimaerwärmung wird die Reiherente bis zum Ende des 21. Jahrhunderts in West- und Mitteleuropa verschwunden sein.
Der Schilfrohrsänger
Der Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) ist ein Singvogel aus der Gattung der Rohrsänger (Acrocephalus) und der Familie der Grasmückenartigen (Sylviidae). Es werden keine Unterarten unterschieden. Schilfrohrsänger sind in fast ganz Europa verbreitet. Der Schilfrohrsänger singt auch im Flug. Der Gesang klingt hektisch und enthält trillernde und pfeifende Melodiefolgen. Der Singvogel ernährt sich von Insekten, Spinnen, kleineren Weichtieren und Beeren. Die Nahrungsaufnahme erfolgt vor allem in der Dämmerung, wenn die Insekten sich in der Abendkühle langsamer bewegen. Im Herbst fressen sie auch Blattläuse, die sie als Nahrungsreserve für den Vogelzug benötigen. Im Winter fliegen sie bis zu 6.000km südlich der Sahara nach Afrika.
Der Seeadler
Der Seeadler ist ein sehr großer Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen aus Mitteleuropa. Seeadler erreichen eine Körperlänge von 74 bis 92 cm und eine Flügelspannweite von 193 bis 244 cm. Der Seeadler ernährt sich vor allem von Fischen und Wasservögeln. Seeadler wurden im Rahmen der allgemein praktizierten Verfolgung aller Greifvögel ab Mitte des 17. Jahrhunderts intensiv verfolgt und wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Westeuropa ausgerottet. Bis 1993 galt der Seeadler als „gefährdet“, ab 2005 wurde er auf „nicht gefährdet“ heruntergestuft.
Der Eisvogel
Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art aus der Familie der Eisvögel. Ihn kann man in weiten Teilen Europas, Asiens sowie des westlichen Nordafrikas finden. Isolierte Populationen kann man im östlichen Indonesien und in Melanesien treffen. In Island, Nordschottland, Nordskandinavien, Sibirien sowie in Hochgebirgsregionen und Wüsten kommt diese Vogelart nicht vor, weil die Eisvögel während des ganzen Jahres offenes Süßwasser benötigen.
Der Rotmilan
Der Rotmilan (Milvus milvus), auch Gabelweihe und Königsweihe genannt, ist eine etwa mäusebussardgroße Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen. Das Verbreitungsareal des Rotmilans ist heute im Wesentlichen auf Zentral-, West- und Südwesteuropa beschränkt. Weltweit gibt es maximal 22.000 Brutpaare, davon über 50 Prozent in Deutschland. Zur Nahrung der Rotmilane gehören alle möglichen wirbellosen Tiere und kleinere Wirbeltiere sowie Aas und Abfälle. Er steht bei uns auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten. Das Höchstalter frei lebender Milane beträgt ca. 23 – 25 Jahre. In Gefangenschaft können Rotmilane sogar 33 Jahre alt werden.
Der Haubentaucher
Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Lappentaucher (Podicipedidae). Der Haubentaucher ist der größte, häufigste und bekannteste Vertreter dieser Familie von Wasservögeln.
Der Vogel ist in den mittleren Breiten und Subtropen von Südwest-Europa und Nordafrika bis nach China Zuhause. Er kommt auch südlich der Sahara sowie im Süden und Osten Australiens und der Südinsel Neuseelands vor. In Mitteleuropa ist er in gewässerreichen Gebieten bis in die Mittelgebirgslagen recht häufig. Haubentaucher fressen meistens kleine Fische, die sie tauchend jagen. Aber auch Kaulquappen, Frösche, Krebstiere, Spinnen und Wasserinsekten sowie Samen gehören zu ihrer Nahrung. Der Haubentaucher gilt als eine der Arten, die vom Klimawandel besonders betroffen sein wird. Das Verbreitungsgebiet wird sich bis zum Ende 21. Jahrhunderts um etwa ein Drittel verkleinern und gleichzeitig nach Nordosten verschieben.
Die Rotbauchunke
Die Rotbauchunke, auch Tieflandunke oder Feuerkröte genannt, gehört innerhalb der Ordnung der Froschlurche zur „urtümlichen“ Familie der Bombinatoridae. Die Rotbauchunke ernährt sich von organischem Aufwuchs wie Algen und Bakterien. In der Roten Liste Deutschlands gilt die Rotbauchunke als „stark gefährdet“.
Die Rohrdommel
Die Rohrdommel (Botaurus stellaris) ist ein verborgen lebender Vogel aus der Familie der Reiher (Ardeidae). Er ist selten zu sehen, aber gut zu hören. Im Frühjahr geben die Männchen Rufe von sich, die kilometerweit zu hören sind. Das sind z.B. Rufe wie „Moorochse“, „Wasserochse“, „Riedochse“ oder „Mooskuh“. Der Ruf dient den Männchen dazu, die Weibchen zu ihrem Wohnplatz zu locken. Oft treiben die Männchen Vielweiberei. Auf ein Männchen können drei oder mehr Rohrdommeln kommen. Europaweit hat die Rohrdommel in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Rückgang ihrer Bestände hinnehmen müssen. Daher werden in verschiedenen europäischen Ländern Schutzmaßnahmen vorgenommen. Die Rohrdommel steht in Deutschland auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten und ist streng geschützt. In Deutschland wurden 2005 etwa 580 – 610 Brutpaare gezählt.
Flora im Naturpark Holsteinische Schweiz
Heute ist der Naturpark Holsteinische Schweiz mit 15% des Waldanteils eine der waldreichsten Regionen in Schleswig-Holstein. Die besonders artenreichen Eichen-Hainbuchen-Wälder kommen hier in feuchteren Bereichen vor. An solchen Seen wie Kellersee oder am Uklei-See finden sich die Buchenwälder. Im Naturpark kommen unterschiedlichste Pflanzenarten wie z.B. Weißdorn, Holunder, Buschwindröschen und Schwarzerle vor.
Die Brombeere
Die Brombeeren (Rubus sectio Rubus) sind eine Sektion aus der umfangreichen und weltweit verbreiteten Pflanzengattung Rubus. Es gibt tausende von Arten, davon allein in Europa mehr als 2.000.
Die Brombeere kann man in den gemäßigten Zonen von Vorderasien, Europa, Nordafrika und Nordamerika finden. Geschätzt werden die Brombeeren vor allem wegen ihrer Früchte. Doch nicht nur die Früchte sind wertvoll, auch aus den Blättern kann man einen heilkräftigen Tee zubereiten. Brombeeren sind zum Frischverzehr, als Kuchenbelag und auch für die Bereitung von Marmelade, Gelee und Saft geeignet.
Der Schlehdorn
Der Schlehdorn (Prunus spinosa), auch Heckendorn, Schlehendorn, Schlehe oder Schwarzdorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus, der zur Tribus der Steinobstgewächse innerhalb der Familie der Rosengewächse gehört. Die Heimat des Schlehdorns erstreckt sich über Europa, Vorderasien bis zum Kaukasus und Nordafrika. Er wächst an Waldrändern, in Hecken und an Feldrändern.
Der Schlehdorn hat eine medizinische Wirkung. Er kann z.B. bei Hautkrankheiten, als Vorbeugung bei Nierenproblemen und zur Blutreinigung verwendet werden. Die Früchte werden unter anderem zur Herstellung von Marmeladen, Likör, Fruchtsäften, Fruchtweinen und anderen Spirituosen genutzt.
Das Judasohr
Das Judasohr, auch Black Fungus, Holunderschwamm oder Wolkenohrenpilz genannt, ist ein weltweit verbreiteter Pilz, der in einigen asiatischen Ländern, wie z.B. Vietnam, Japan und China, zum täglichen Speiseplan gehört. Judasohr wächst an vielen Baumarten. Am häufigsten sind das Holunderbäume aber auch Ulmen, Birken, Robinien, Walnuss-, Mango- oder Kapokbäume. In der Chinesischen Medizin wird der Pilz zur Behandlung von Kreislaufproblemen oder zur Senkung des Cholesterinspiegels verwendet.
Das Buschwindröschen
Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Windröschen der Familie der Hahnenfußgewächse. Sie hat einen horizontal wachsenden, unterirdischen Wurzelstock. In jedem Frühjahr strebt von dessen Spitze ein Blütentrieb an die Oberfläche. Es gibt insgesamt sechs weiße Blütenblätter. Diese Blütenblätter werden leicht vom Wind abgerissen, was zur Namensbildung beitrug. Das Verbreitungsgebiet umfasst vor allem das eher atlantisch bis subkontinental geprägte westliche und mittlere Europa sowie Teile Asiens von der Ebene bis ins Gebirge. Buschwindröschen wachsen gerne in krautreichen Wäldern, Gebüschen, Obstgärten und auf den Wiesen. Die Pflanze ist anspruchsvoll und liebt frische nährstoffreiche, neutrale bis mäßig saure und humusreiche Böden. Einige Pflanzenteile sind wegen des Gehaltes an Protoanemonin giftig. Zu Symptomen einer Vergiftung gehören Hautverätzung, Magen-Darm-Reizung und Nierenschädigung, deshalb sollten die betroffenen Hautstellen und die Augen nach Berührung abgespült werden.
Der Mittlere Lerchensporn
Der Mittlere Lerchensporn (Corydalis intermedia) ist eine in Mitteleuropa zerstreut bis selten vorkommende Pflanzenart der Familie der Erdrauchgewächse (Fumariaceae). Mittlerer Lerchensporn ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die in Laubmischwaldgesellschaften und Buchenwäldern wächst. Die Pflanze ist in der Ukraine über die Balkanhalbinsel, Oberitalien, bis nach Südwestfrankreich verbreitet. Er ist auch in Südschweden, Norwegen bis nach Südfinnland zu finden.
Die Schwarzerle
Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) ist ein mittelgroßer Laubbaum aus der Gattung der Erlen und gehört damit zur Familie der Birkengewächse. Diese Art ist in ganz Europa verbreitet und fehlt nur im Norden Skandinaviens und auf Island. Die Schwarzerle wurde 2003 in Deutschland zum Baum des Jahres gewählt. Sie wird auch in der Medizin verwendet. Dazu gehören unter anderem Hautkrankheiten und Angina.