Der Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen

Jasmund Nationalpark
Die Kreidefelsen – Sehenswürdigkeit im Nationalpark auf Rügen

Deutschlands kleinster Nationalpark findet sich auf der Halbinsel Jasmund, welche mit zur Insel Rügen gehört. Auf den etwa 300 qkm ist der ursprüngliche Buchenwald, der Stubnitz genannt wird, prägend und nördlich der Hafenstadt Sassnitz über zahlreichen Kreidefelsen und Buchten eine beeindruckende Küstenformation bildet. Besonders exponierte Kreidefelsen wie der 118 Meter hohe „Königsstuhl“ oder die „Kleine Stubbenkammer“ sind auch Motiv für zahlreiche Stiche und Gemälde geworden. Caspar David Friedrichs Bild „Kreidefelsen auf Rügen“ von 1818 wurde ein weltberühmtes Werk der Romantik. Die Wissower Klinken haben ebenfalls einige Bekanntheit erlangt, sind allerdings nach einem großen Abbruch im Winter 2005 weitgehend zerstört. Durch die besonderen geologischen Umstände wurde der Nationalpark Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Aus eiszeitlichen Toteislöchern entstanden wassergefüllte Senken, Mulden und schließlich Kesselmoore, in deren weitläufiger Umgebung Schwarzerlen, Wildbirnen und Orchideenarten ebenso wie Eisvögel, Wanderfalken und Seeadler zu beobachten sind. Besucher können sich beim zentralen Anlaufpunkt am Königsstuhl in einer multimedialen Präsentation informieren.

In den vergangenen Jahren kam es leider immer wieder zu Uferabbrüchen an der Kreideküste. Eine Ursache sind hohe Niederschläge: Der Regen versickert, staut sich vor undurchlässigen Schichten und sorgt für Instabilität. Auch schwere Nordoststürme sind eine Gefahr für die Bäume, die auf der Kante des Hochufers stehen. Risse im Waldboden können dann ein Vorzeichen für baldige Abbrüche sein.

Flora im Nationalpark Jasmund

Im Nationalpark Jasmund können unterschiedlichste seltene Pflanzen und Tiere gefunden werden. Das ist durch besondere geologische Bedingungen der Region möglich. Besonders schützt der Nationalpark das Buchenwaldgebiet an der deutschen Ostseeküste. Stubnitz ist ein Waldgebiet auf Jasmund, in dem zahlreiche mit Wasser gefüllte Senken und Mulden zu finden sind, die meistens als eiszeitliche Toteislöcher entstanden sind. Es entstehen sogenannte Kesselmoore an den Stellen, wo die Wasserflächen verlanden. An diesen Senken und Kesselmooren ist eine große Zahl von Schwarzerlen zu finden. An den Stellen, die trockner sind, sind Elsbeere, Wildbirne, Wildapfel und Eiben zu finden. Noch eine Besonderheit ist die Salzvegetation an der Nordküste des Nationalparks.

Die Elsbeere

Die Elsbeere ist eine Laubbaumart, die zur Familie der Rosengewächse gehört. Die Elsbeere hat auch andere Namen, unter anderen Eis-Vogelbeere, Wilder Sperberbaum, Atlasbaum uvm. Die kleinen Früchte der Elsbeere kann man überreif oder gekocht essen. Sie sind aber adstringierend, deshalb muss man sie von Hand ernten.

Die Wildbirne

Die Wildbirne, auch Holzbirne genannt, zählt hunderte von Sorten und kann das Alter von 100 bis 150 Jahren erreichen. Die Wildbirne wird auch in der Heilkunde benutzt. Birnensaft kann man zur Entgiftung des Körpers benutzen, aus Birnenkernen kann man Speiseöl machen und aus Birnenbaumblüten einen Nierentee vorbereiten.

Der Gelbe Frauenschuh

Der Gelbe Frauenschuh ist die einzige natürlich in Deutschland vorkommende Frauenschuhart und steht in allen Ländern unter strengstem Naturschutz. Um auf die besondere Schutzwürdigkeit dieser Art der Orchideen aufmerksam zu machen, hat der Arbeitskreis „Heimische Orchideen“ den europäischen Frauenschuh 1996 und 2010 zur Orchidee des Jahres gewählt. Der Gelbe Frauenschuh ist eine krautige Pflanze, die 15 bis 60 cm Höhe erreicht. Außerhalb Deutschlands ist das Verbreitungsgebiet des Gelben Frauenschuhs Nord-, Mittel-, Osteuropa, sowie Asien und Japan.

Die Eibe

Die Eiben (Taxus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Eibengewächse. Eiben sind immergrüne Bäume, die sich in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel verbreitet. Die meisten Eibenarten sind giftig. Es gab Fälle, wo Menschen, Rinder und Pferde durch Vergiftungen von Eiben gestorben sind.

Die Salzmiere

Die Salzmiere (Honckenya peploides), auch Strandportulak genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nelkengewächse. Die kleine Strandpflanze ist widerstandsfähig und kann in der bewegten Strandzone überleben. Sie ist ein guter Helfer im Küstenschutz.

Die ganze Pflanze ist gelblich-grün und glänzt seidig. In der kurzen Blütezeit werden die 5 weißen Blütenblätter vom grünen Kelch überragt. Noch weiter recken sich 5 der 10 Staubblätter nach außen. Der dicke, gut sichtbare Fruchtknoten der Salzmiere reift zur großen Fruchtkapsel mit orangegelben Samen. Die jungen Sprossen sind reich an Vitamin A und C. Sie können gekocht oder auch roh verzehrt werden und haben einen säuerlichen Geschmack. Man kann sie als Sauerkraut zubereiten. Die Salzmiere wird in Island in Molke eingelegt und zu Likör vergoren.

Die Schwarzerle

Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) ist ein mittelgroßer Laubbaum aus der Gattung der Erlen und gehört damit zur Familie der Birkengewächse.

Sie ist in ganz Europa verbreitet und fehlt nur im Norden Skandinaviens und auf Island. 2003 wurde die Schwarzerle in Deutschland zum Baum des Jahres gekührt. Insbesondere in der Medizin (bei Hautkrankheiten und Angina) wird auf die Heilkraft der Schwarzerle zurückgegriffen.

Fauna im Nationalpark Jasmund

Die Fauna im Nationalparkgebiet Jasmund ist sehr vielfältig. Man kann hier vor allem Seeadler, Wanderfalken, Eisvögel und Mehlschwalben finden. In den Feuchtgebieten leben seltene Otter, Molche und Frösche. Dazu gehören Rotbauchunke, Waldeidechse, Kammmolche, Wechselkröte, Erdkröte uvm. Insgesamt leben ca. 1.000 Käferarten im Nationalpark. Dazu zählt auch der Alpenstrudelwurm, der sonst nur im Gebirge vorkommt. Auch ein cremefarbener Nachtfalter, der sonst nirgendwo in Deutschland vorkommt, hat hier sein Zuhause.

Der Seeadler

Der Seeadler ist ein sehr großer Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen aus Mitteleuropa. Seeadler erreichen eine Körperlänge von 74 bis 92 cm und eine Flügelspannweite von 193 bis 244 cm. Der Seeadler ernährt sich vor allem von Fischen und Wasservögeln. Seeadler wurden im Rahmen der allgemein praktizierten Verfolgung aller Greifvögel ab Mitte des 17. Jahrhunderts intensiv verfolgt und waren am Anfang des 20. Jahrhunderts in Westeuropa ausgerottet. Bis 1993 galt der Seeadler als „gefährdet“, ab 2005 wurde der Seeadler auf „nicht gefährdet“ heruntergestuft.

Der Wanderfalke

Der Wanderfalke ist ein Greifvogel aus der Familie der Falken und zählt zu den größten Vögeln der Familie. Wanderfalken kann man auf allen Kontinenten außer auf Antarktika finden. Sie haben auch die meisten größeren Inseln besiedelt. Damit gehört der Wanderfalke zu den verbreitetsten Vögeln der Welt. Seit dem Ende des 19. Jahrhundert wurde der Wanderfalken intensiv verfolgt. Die Gesamtpopulation beträgt heute 10.000 bis 100.000 Tiere. Die Population wird für stabil gehalten und als „nicht gefährdet“ eingestuft.

Der Damhirsch

Der Damhirsch (Dama dama) ist ein mittelgroßer Hirsch, der in Mittel- und Südeuropa sowie in Vorderasien verbreitet ist. Er ist viel größer als ein Reh, aber kleiner und leichter als ein Rothirsch. Die Färbung des Damhirsches variiert: Im Sommer ist die Färbung braunrötlich und weiß gefleckt. Die Tiere ernähren sich meistens von Gras und Laub. Der Damhirsch lebt gern in lichten Wäldern mit ausgedehnten Wiesen. Er kann sich aber anpassen, deshalb lebt er in fast allen Regionen Europas. Abhängig von der Region und Landschaft kann die Herdengröße bis zu 80 Tiere umfassen.

Der Eisvogel

Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art aus der Familie der Eisvögel. Man kann ihn in weiten Teilen Europas, Asiens sowie im westlichen Nordafrika finden. Isolierte Populationen kann man im östlichen Indonesien und in Melanesien treffen. In Island, Nordschottland, Nordskandinavien, Sibirien sowie in Hochgebirgsregionen und Wüsten kommt diese Vogelart nicht vor, weil die Eisvögel während des ganzen Jahres offenes Süßwasser benötigen.

Die Mehlschwalbe

Die Mehlschwalbe ist eine Vogelart aus der Familie der Schwalben. Über fast ganz Europa und das außertropische Asien verbreiten sich die Mehlschwalben. Die europäische Population wird auf 20 bis 48 Millionen Vögel geschätzt. Die Mehlschwalbe wurde in die Kategorie „Keine Gefährdung“ eingeordnet.

Die Schlingnatter

Die Schlingnatter, auch Glattnatter genannt, ist eine zur Familie der Nattern gehörende kleine und unscheinbare Schlangenart, die in Europa und im westlichen Asien vorkommt.

Die Schlingnattern erreichen eine Körperlänge von 60 bis 75 cm und haben meist eine graue, graubraune, bräunliche oder rötlich-braune Grundfärbung der Oberseite. Die Schlingnatter steht in vielen Ländern unter Naturschutz und darf nicht gefangen oder gar getötet werden.

Die Rotbauchunke

Die Rotbauchunke, auch Tieflandunke oder Feuerkröte genannt, gehört innerhalb der Ordnung der Froschlurche zur „urtümlichen“ Familie der Bombinatoridae. Die Rotbauchunke ernährt sich von organischem Aufwuchs wie Algen und Bakterien. In der Roten Liste Deutschlands gilt die Rotbauchunke als „stark gefährdet“.

Die Waldeidechse

Die Waldeidechse, auch Bergeidechse oder Mooreidechse genannt, gehört zur Klasse der Reptilien und zur Familie der Echten Eidechsen. Die Maximallänge der Waldeidechse beträgt 18 cm. Die Färbung ist braun und manchmal grau. Als Nahrung bevorzugen die Waldeidechsen Spinnen, Hundertfüßer, Heuschrecken, Ameisen, Fliegen, Pflanzenläuse und Zikaden. In der Roten Liste Deutschlands gilt die Waldeidechse als „nicht gefährdet“.

Der Nachtfalter

Nachtfalter sind die Vertreter der Großschmetterlinge, die nicht zu den Tagfaltern gehören. Nicht alle Nachtfalter sind tatsächlich nachtaktiv. Zum Beispiel fliegen die Widderchen nur bei Sonnenschein. Die Kreideeule ist ein Vertreter der Nachtfalter, der in Deutschland nur auf Jasmund anzutreffen ist.

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