Geocachen an der Ostsee - Das Terrain neu entdecken
Raschelnd werden die Blätter des Busches beiseite geschoben, leise knistert das Laub auf dem Waldboden unter den Füßen, und plötzlich auf allen Vieren den Waldboden absuchend: da ist sie, die Stelle zu dem die GPS-Signale geführt haben… Jetzt nur noch aufmerksam die Gegend betrachten, vielleicht etwas im Sand scharren und dann erscheint sie – die durchsichtige, kleine Dose mitten in der verträumten Landschaft an der Ostsee.
Wahrscheinlich fragen Sie sich gerade, ob unser Navigationsgerät uns einen Streich gespielt hat? Auf keinen Fall, denn was sich hier zeigt, ist wohl eines der aufregendsten Abenteuer, welches sich in den letzten Jahren entwickelt hat: Geocaching an der Ostsee. Und all die Aufregung nur wegen einer winzigen, tupperähnlichen Dose.
Geocaching – Das etwas andere Stadt, Land, Fluss
Geocaching ist sozusagen die moderne Form der Schnitzeljagd – eine Hightech Schatzsuche im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch Ostsee Geocaching ist weitaus mehr als nur das Suchen und Finden von Dosen. Es ist, wenn man erst einmal begonnen hat, eine Leidenschaft, eine ständig treibende Neugier hinaus auf das riesige Spielfeld, welches sich über den gesamten Kontinent bis in die hintersten Ecken von Städten und Wäldern erstreckt. Es ist eine Outdooraktivität, die nicht nur Spiel und Spaß, sondern vielerlei Hobbies miteinander vereint. Reizvoll ist daher die gesamte Bandbreite, die das Caching zu bieten hat.
Spazieren gehen in freier Natur, Heimat und Urlaubsdomizile kennen und erleben lernen, eine geführte Reise zu den eindrucksvollsten und unbekanntesten Ecken der Regionen sind davon noch die elementarsten Züge, die die Schatzsuchenden zu erwarten haben.
Natur und Abenteuer im Einklang
Geocaching ist nicht nur perfekt für den Familienurlaub an der Ostsee, um Landschaften aber auch das verborgene Hinterland zum Beispiel der Insel Usedom kennenzulernen und dabei direkt von der unberührten Natur umgeben zu sein. Gleichzeitig vernimmt man den Duft von frischen Gräsern und Blumen. In der einen Hand einen GPS Empfänger und dabei den Blick schweifen lassen über Seen, Felder und Wälder. Mit Spannung und Aufregung lassen sich neben den idyllischen Naturschätzen und historischen Gebäuden zur gleichen Zeit kleine Kostbarkeiten an den ungewöhnlichsten Orten finden, ganz versteckt unter dem Hochsitz des Försters, in den hölzernen Ritzen der Tafeln der Touristeninformation oder als Apfel an einem Baum hängend. Und ganz nebenbei ist der Geocacher ständig von dem Hauch der kostbaren Meeresbrise der Ostsee umgeben.
Die aufregendsten Caches an der Ostsee
Vorbei an den Promenaden direkt an den weißen von Strandkörben gesäumten Ostseestrand mit einem phänomenalen Ausblick auf die den Horizont küssenden Meeresfluten – das verspricht das maritime Flair der Küste. Und ganz nebenbei lassen sich die Ostseeinseln als auch die Küstengebiete bei einer individuell gestalteten Cachingtour bis ins kleinste Detail entdecken.
Insel Fehmarn
Die 185 Quadratmeter große Insel Fehmarn zählt unterdessen mehr als 200 Geocaches. Begeben Sie sich beispielsweise auf die historischen Spuren der bekannten Insel zurück und erfahren mehr über Land und Leute. Es gibt ein spannendes Projekt auf der Insel, welches sich „Wasser als Landschaftsgärtner“ nennt. Hier erkunden vor allem Schulklassen bei einer Fahrradtour das Wasser als Lebensraum sowie das Naturschutzreservat auf ganz besondere Art und Weise.
Besonders empfehlenswert ist der Geocache Schiffbruch Ahoi (GC1XJTX).
Insel Usedom
Auf Usedom gibt es vielfältige Caches, um den Schätzen der Sonneninsel nahe zu kommen. So geht es vorbei an urigen Eichen- und Buchenwäldern sowie den bekannten Bädervillen oder der beeindruckenden Wasserlandschaft bei einer Kutterfahrt von Peenemünde zur Insel Ruden.
Vom Wolgastsee, nahe der polnischen Grenze aus gibt es zu Fuß beispielsweise 11 Caches und mit dem Fahrrad 13 Caches zu finden. Unter anderem gibt es hier einen Cache, der nicht nur Spaß, sondern auch kühlende Erfrischung verspricht: Spezialauftrag im Tunnel
Der Besuch des Usedomer Naturschgutzgebietes Usedomer Schweiz lässt sich bei einer Kutschfahrt erkunden.
In Karlshagen finden sich mehrere Caches von Teddy Teufel, ein sehr empfehlenswerter ist der Cache Major Tom – Völlig Losgelöst.
Insel Rügen
Einer der mitunter schönsten Geocaches auf Rügen ist unter dem Namen „Der Hausmeister von Mukran“ (GC2PHP2) zu finden.
Bei einem Spaziergang durch den Flachwassercache Rügen sind unter dem Namen „Meister Röhrich und das verlorene Schnüffelstück“ (GC25T8P) am Schmachter See entlang des schönen Naturschutzgebietes nicht nur Tiere und Natur zu erleben, sondern auch knifflige Aufgaben zu lösen.
Besonderes Gefallen finden auch die trickreichen Caches des Geocachers mit dem Namen lexparka. Er hat besonders einfallsreiche Multis und Mysterys gelegt. Seine Aktionen „Auf Rügen gibts viel zusehen und erleben, eine Fahrt mit dem Rasenden Roland, schöne Städte und Strände“ rund um das Lostplace Prora gehen sicher in die Ostsee Geocaching Geschichte ein.
Die Insel Rügen beherbergt zahlreiche, außergewöhnliche Schätze: Beim Rundgang durch die Ruinen von Prora oder dem Finden des ungewöhnlichen Geocaches an der Nähe der längsten Seebrücke Rügens in Sellin (GCPFGH).
Fischland Darß Zingst
Auch das beschaulich, ruhige Fischland-Darß-Zingst hat sich dem Geocaching verschrieben. Als einer der interessantesten Ausgangspunkte zählt die alte Seemannskirche in Prerow. Denn hier kann das Depot der Darßer Schmuggler entdeckt werden.
Ein tollen Rätselcache verspricht Wer flüchtet denn da im Wind?.
Historie in den Hansestädten der Ostseeküste
Genauso gut lassen sich aber auch die Altstädte von Stralsund, Schwerin oder Rostock mit den richtigen Koordinaten sowohl am Tag als auch bei Nacht besichtigen.
Auf der Seite geocaching.com und opencaching.de finden Sie zahlreiche interessante Spots an der Ostseeküste.
Und unsere Nordseeliebhaber erfahren auf dieser Seite alles über das Nordsee Geocaching.
Geocaching – Die Suche beginnt
Grundsätzlich werden beim Geocaching an verschiedenen Orten feste und wasserdicht verschließbare Behälter, die sog. Caches, versteckt. Die Caches gibt es mittlerweile schon in den verschiedensten Ausprägungen. Der Kreativität der Geocacher sind demnach keine Grenzen gesetzt: So reichen die Behältnisse von kleinen Schachteln, über Muscheln bis hin zu wahren Schatzkisten und Tresoren, deren Code dann erst noch entschlüsselt werden muss. Sie finden sich überall, unter Laub und Wurzeln, in kleinen Felsenhöhlen, mitten auf dem Marktplatz oder auch unter Wasser, aber niemals offensichtlich oder in sich bewegenden Gegenständen.
Mit einem GPS Gerät bewaffnet lädt man sich die entsprechenden Cache-Koordinaten aus dem Internet. Die Daten stehen allen online zur Verfügung. Das bedeutet, dass jeder Geocacher einen Account mit Nicknamen benötigt.
In den Geocaches an der Ostsee befindet sich dann ein Logbuch, in welchem der Finder sich einträgt. Später wird das Finden des Caches auch online vermerkt. Das Besondere für zum Beispiel Kinder sind jedoch die sich in den Schachteln befindlichen Tauschgegenstände, die mit gleichwertigen Dingen ausgetauscht werden können. Dieses Trading (Tausch) wird dann auch auf der jeweiligen Internetseite im Logbuch angegeben. Es gibt jedoch auch Caches ohne Tauschgegenstände, die sog. Micro Caches, wie zum Beispiel Filmdosen oder PET-Rohlinge. Sie werden oft in großen Städten wie Rostock oder Flensburg versteckt, da das Suchen und Finden aufgrund ihrer geringen Größe umso schwieriger wird. Zudem bleiben sie den Augen der Nichtcacher, der sog. Muggels damit vorenthalten. Es gilt jedoch immer folgender Grundsatz: Wenn du tauschst, dann tausche im gleichen Verhältnis oder verzichte lieber auf den Tausch.
Der erste Geocache wurde am 3. Mai 2000 von Dave Ulmer, nicht weit entfernt von der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon, vergraben. Heute existieren auf der ganzen Welt verteilt mehr als 1.800.000 aktive Caches. Davon befinden sich rund 261.000 in Deutschland. Die größte Cache-Dichte weist die Stadt Hamburg mit 3,2 Caches auf dem Quadratkilometer auf.
Mittlerweile werden sogar Mega Events veranstaltet, um sich über Cache Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam auf Cachefang zu gehen. Nicht selten geben Wettbewerbe einen nicht geringen Ansporn dazu, den am weitesten entfernten Cache oder den größten Cache zu entdecken. Die vielfältige Palette reicht aber auch bis hin zum Extremsport, wenn es um das Erklimmen von Regenrinnen und steilen Felsen oder das Ertauchen eines der begehrten Kistchen geht. Da sind neben einer besonderen Ausstattung auch Kletterkünste auf hohem Niveau gefragt.
Der Umwelt zuliebe
Geocaching wird umso spannender, desto ausgefallener die Verstecke jeweils sind. Daher werden die außergewöhnlichsten Orte von den Initiatoren ausgewählt. Im Mittelpunkt dabei steht jedoch immer der Schutz der Natur. Daher ist das Vergraben von Geocaches inmitten der Natur untersagt. Die Caches werden daher in bereits vorhandenen kleineren Höhlen, zwischen Felsen und Baumwurzeln sowie anderen Nischen getarnt. Zudem wird auch das Beachten bestimmter Schutzzeiten von Tieren, wie Fledermäusen und Brutzeiten von Vögeln als oberste Priorität angesehen.
Nützliche Hilfsmittel beim Geocaching
Je nach der Art des gesuchten Caches sind möglicherweise zusätzliche Hilfsmittel von Vorteil. Hinweise dazu geben die Logeinträge im Internet durch Mitglieder, die den Cache bereits geloggt haben bzw. durch den Owner selbst.
Hilfreich könnte(n) sein:
- GPS Empfänger/Smartphone
- Robustes Schuhwerk
- Handschuhe
- Taschenlampe
- Schreibwerkzeug
- Tauschgegenstände
- Ggf. je nach Beschreibung des Logs: Kletter- und Tauchausrüstung
- Kompass
- Taschenrechner
- Und nicht zu vergessen: Die Kamera, um sowohl den gefunden Ostsee Cache als auch die einzigartige Landschaft drumherum festzuhalten